Dialyse bedeutet ernährungsbewußt

Bauchfelldialyse und Ernährung, Baxter Patienteninformation
Gesund Kochen

Haben Sie schon einmal gehört, dass jemand „schlecht“ essen geht, sich absichtlich etwas kocht, das ihm nicht schmeckt oder isst, um schlechte Laune zu bekommen?

Sicher nicht. Seit jeher wird mit dem Essen etwas Positives verbunden. Essen hält eben nicht nur den Leib, sondern auch die Seele zusammen. Diese überwiegend positive Grundhaltung zum Essen beizubehalten, auch wenn man bestimmte Lebensmittel nicht verträgt oder manche Inhaltsstoffe zu nachhaltigen Beschwerden führen können, ist eine große Herausforderung. Schnell können Gedanken wie „ich darf ja eigentlich nicht, Diät, sündigen, heute mache ich mal eine Ausnahme… “ zu nervenden Begleitern werden. Schade. Essen hat in unserem heutigen Leben einen hohen Stellenwert. Unbestritten ist, dass Essen einen überwiegend positiven Einfluss auf unsere Stimmung hat. Und das sollte man immer im Hinterkopf haben, wenn Veränderungen oder Einschränkungen bei der Nahrungsmittelauswahl anstehen. Wie zum Beispiel bei einer Nierenerkrankung. Allerdings sind die Veränderungen bei nachlassender Nierenfunktion nicht zu vergleichen mit denen bei einer Nierenersatztherapie, wie Peritoneal- und Hämodialyse. Jeder Krankheitsabschnitt bzw. jede Therapieform zieht andere, zum Teil widersprüchliche Empfehlungen nach sich. Da muss man schon auf dem Laufenden bleiben – und wir möchten Ihnen dabei helfen.

Sie finden auf dieser Website unter der Rubrik Kochrezepte jeden Monat neue Rezepte zu unterschiedlichen Themenbereichen. Die Rezepte sind ausdrücklich nicht unter dem Aspekt „für Nierenpatienten besonders geeignet“ zusammengestellt worden. Sie sollen einen kleinen Querschnitt der Vielfalt darstellen, die tagtäglich auf unseren Tellern zu finden ist. Mit einer Besonderheit: wir haben die Rezepte mit den für Sie interessanten Nähr- und Mineralstoffen versehen, wie zum Beispiel Eiweiß, Kochsalz, Phosphat und Kalium. Sie finden ebenfalls Hinweise dazu, wie sie Lebensmittel austauschen können, um den Kaliumgehalt zu reduzieren oder Salz einzusparen.

Trinken & Salz, Eiweiß, Kalium & Phosphat

Allgemeine & individuelle Empfehlungen

Mit nachlassender Nierenleistung sollte weniger Eiweiß gegessen werden, als normalerweise in Deutschland üblich. Was heißt das konkret? Nichts anderes, als sich an dem zu orientieren, was die Deutsche Gesellschaft für Ernährung für die Normalbevölkerung empfiehlt: 0,8 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Das ist fast ein Drittel weniger, als im Durchschnitt gegessen wird. Diese angestrebte Reduzierung ist also lediglich eine Annäherung an die wünschenswerte Normalzufuhr.

Anders verhält es sich für die Patienten, die mit einer Nierenersatztherapie beginnen. An der Hämodialyse steigt der Eiweißbedarf aus verschiedenen Gründen, das Gleiche gilt auch für die Peritonealdialyse. Die Empfehlung lautet jetzt, täglich mindestens 1,2 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu essen. Das sind Mengen, die jetzt wieder der tatsächlichen Eiweißzufuhr in der Bevölkerung entsprechen… Sie sehen, wie unterschiedlich Empfehlungen bei einer Grunderkrankung sein können.

Beim Kochsalz gibt es keine Unterschiede. Weniger ist mehr, lautet hier die Devise für alle. 6 g Kochsalz pro Tag wären optimal. Mit dieser Reduzierung können Sie  Ihren Bluthochdruck positiv beeinflussen und Wassereinlagerungen im Körper vorbeugen. Nicht zu vergessen der Durst, der sich automatisch bei Salzkonsum einstellt und besonders für Hämodialysepatienten eine Herausforderung darstellt, deren Trinkmenge häufig begrenzt ist. Wer sich entscheidet, weniger Salz zu essen, dem wird zu Beginn das Essen wahrscheinlich zu fad schmecken. Diese Geschmacksumgewöhnung dauert einige Wochen, dann stellt sich ein Wohlgeschmack auch bei geringerem Salzmengen ein. Nutzen Sie Zitronensaft in Kombination mit weniger Salz, um den Geschmack der Speisen zu heben.

Die Trinkmenge und auch der Wassergehalt in Lebensmitteln spielt für Patienten mit einer eingeschränkten Nierenfunktion und für die meisten Peritonealdialysepatienten eher eine untergeordnete Rolle. Bei Patienten an der Hämodialyse ist die Trinkmenge jedoch ein großes Thema.

Bei Kalium und Phosphat ist die Lage eindeutig und für alle Betroffenen zutreffend: steigen die Werte an, wird man Ihnen empfehlen, Kaliumreiche Lebensmittel auszutauschen oder kleinere Mengen zu essen. Etwa 2000 mg Kalium sollten in diesem Fall pro Tag mit dem Essen aufgenommen werden. Der Austausch bzw. die Reduzierung phosphatreicher Lebensmittel ist eine Möglichkeit, erhöhte Phosphatwerte in den Griff zu bekommen. Effektiv senken lassen sich diese Werte auch durch die richtige Einnahme von Phosphatbindern. Angestrebt werden sollte, etwa 1200 mg Phosphat mit Speisen und Getränken aufzunehmen. Die Phosphatzufuhr steht in direktem Zusammenhang mit der Eiweißzufuhr: wird mehr Eiweiß gegessen, steigt automatisch auch die Phosphatmenge. Keinesfalls sollten Dialysepatienten jedoch auf eiweißreiche Lebensmittel verzichten, um den Phosphatwert zu senken. Die gezielte Auswahl eiweißreicher und zugleich phosphatarmer Lebensmittel ist in diesem Fall der richtige Weg.

Mengenangaben zu den Rezepten

1 Prise Salz0,04 g
1 Messerspitze Salz0,25 g
1 gestrichener TL Salz5 g
1 TL Zucker5 g
1 EL Zucker15 g
1 EL Mehl, leicht gehäuft15 g
1 EL Öl8 g
1 EL Essig10 g
1 EL Sojasauce12 g
1 EL Zitronensaft10 g
1 Bund Kräuter50 g
1 Brühwürfel12 g

Sparen Sie Salz!

  • Setzen Sie Brühe sparsam ein: 1 TL Brühe (gekörnt oder Instant) enthält etwa   3 g Kochsalz.
  • Kochen Sie Nudeln, Reis und Kartoffeln ohne Salz, wenn sie mit Sauce gereicht oder im Auflauf weiter verarbeitet werden.
  • Oliven, Sardellenfilets oder Kapern enthalten große Mengen an Salz. Reduzieren Sie die Menge und zerkleinern Sie diese Zutaten.
  • Verwenden Sie Zitronensaft in Kombination mit Salz zum Würzen: dadurch kann die Salzmenge deutlich reduziert werden.

Auf Achse – Essen an der Autobahn

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Essen an der Autobahn

Wenn Sie unterwegs an der Autobahn etwas essen möchten, haben Sie die Wahl zwischen Burgerketten, Fisch-Fast-Food und klassischen Raststätten. Bei der Angebotspalette fällt es nicht immer leicht, eine Entscheidung zu treffen. Neben den geschmacklichen Präferenzen können aber auch die zum Einsatz kommenden Zutaten Ihre Auswahl beeinflussen.

Gibt es Speisen, die aus Dialysesicht besondere Aufmerksamkeit erfordern?

In Hinblick auf den erhöhten Eiweißbedarf können Burger, Fischfilets oder Schnitzel eine sinnvolle Wahl sein. Chicken Nuggets oder Fischfilets, die von einer üppigen Panade umgeben sind, liefern bei gleicher Portionsgröße deutlich weniger Eiweiß als die unfrittierte Variante – dafür aber mehr Fett. Pommes frites, die diese Klassiker oft begleiten, punkten durch einen hohen Kaliumgehalt, der den frischer Kartoffeln deutlich übersteigt. Warum? Industriell hergestellte Pommes werden oft aus Kartoffelmehl hergestellt, eine Art wasserreduziertes Konzentrat, das beim Frittieren weniger spritzt. Eine normal große Portion liefert knapp 1600 mg Kalium, Ketchup noch nicht eingerechnet. Die gleiche Menge Salzkartoffeln kommt „nur“ auf etwa 700 mg Kalium.

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Der Käse macht’s

Ihre Wahl fällt auf den klassischen Hamburger? Gut. Der enthält im Vergleich zum Cheeseburger nämlich nur halb so viel Phosphat. Der fehlende Schmelzkäse macht den Unterschied. Der Käse sorgt auch bei der Pizza für eine ordentliche Portion Phosphat, sei es nun Mozzarella oder ein anderer Reibekäse. Üppig mit Käse belegt, steigt auch der Eiweißgehalt. Dieser Vorteil wird leider gleichzeitig durch einen hohen Phosphatgehalt gemindert. Eintöpfe, Suppen und Salate bringen nicht viel Eiweiß auf Ihren Teller. Beim Salat können Sie allerdings durch die entsprechende Zugabe (Ei, Käse, Putengeschnetzeltes,…) für ein Mehr an Eiweiß sorgen. In jedem Fall sollten Sie Ihre Phosphatbinder griffbereit haben, wenn Sie auswärts essen gehen.

Nachfolgend einige „Klassiker“ im Überblick:

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Menge

Nahrungsmittel

Eiweiß(g)

Kalorien(kcal)

Phosphat(mg)

Kalium(mg)

150 g

Schweineschnitzel,
paniert

34

340

280

420

150 g

Schweineschnitzel,
natur

42

305

305

495

120 g

Bock-,Heißwurst

16

320

85

110

200 g

Kartoffelsalat

4

210

60

600

180 g

Pommes

7

600

180

1550

150 g

Hamburger

18

375

120

465

150 g

Cheeseburger

21

395

300

450

150 g

Fischburger

18

375

225

315

150 g

Scholle, paniert

23

275

260

405

110 g
(ca. 6 Stk.)

Chicken Nuggets

17

270

140

220

120 g

Putenschnitzel, natur

29

160

220

340

350 g

Pizza (Margherita)

35

830

720

1260

400 g

Erbseneintopf
mit Wurst

24

400

400

920

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Diät Coach Dialyse – die mobile Unterstützung, wenn es um Ihr Essen geht

Autor: Dipl.oec.troph. Sabine Echterhoff, Düsseldorf

Als Dialysepatient kennen Sie die Herausforderungen rund um das Thema Essen: ausreichend Eiweiß, nicht zu viel Phosphor, Kochsalz, Zucker… Wer die Empfehlungen kennt und sie beherzigt ist bereits einen entscheidenden Schritt gegangen. Laborwerte bestätigen dann meist, ob dieser Weg erfolgreich ist. Wäre es nicht viel zufriedenstellender zu wissen, was in Ihrem Essen steckt und Einfluss auf Ihre Blutwerte nimmt? Mal eben nachzuschauen, wie gut der Eiweißbedarf bereits für den Tag gedeckt ist oder sich zu versichern, ob die Phosphormenge noch im grünen Bereich ist?

Mit dem Diät Coach Dialyse können Sie leicht ermitteln, was in dem steckt, was sie gegessen haben oder essen möchten. Kalorien, Eiweiß, Wasser, Salz, Phosphor und Kalium sind nur einige Werte, die angezeigt werden. Dazu gibt es Tipps zur Zubereitung oder Austauschmöglichkeiten. Eine Kennzeichnung in Ampelfarben hilft Ihnen dabei, einzelne Lebensmittel zu vergleichen und sich so für die jeweils günstigere Alternative zu entscheiden.

Übliche Portionsgrößen erleichtern die Eingabe. Im Speiseplan stehen die ausgewählten Lebensmittel, die jederzeit verändert oder ausgetauscht werden können. In den Tageswerten läuft alles zusammen, was Sie gegessen und getrunken haben. Dort wird angezeigt, ob die individuell ermittelten Empfehlungen umgesetzt werden konnten.

Die Ergebnisse der Protokolle können wochen- oder monatsweise gespeichert werden, um auch langfristig den Überblick zu behalten. Bei Bedarf können die Ergebnisse auch an die behandelnde Praxis geschickt werden.

Diät Coach Dialyse
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